Ötzi – oder „Mann aus dem Eis“ oder „Mann vom Tisenjoch“
Entdeckung des Ötzi vor 30 Jahren
Vor 30 Jahren, am 19.09.1991 wurde in den Ötztaler Alpen, am Tisenjoch auf 3217 m eine Mumie im Eis gefunden. Entdeckt wurde Ötzi durch Zufall von einem Bergsteiger-Ehepaar, das beim Abstieg von der Finailspitze zur Similaunhütte in einer Gletschermulde den Oberkörper eines Menschen aus dem Eis ragen sah. Das Ehepaar meldete den Fund bei der Similaunhütte. Der Hüttenwirt Markus Pirpamer stieg daraufhin zur beschriebenen Stelle auf. Ihm war klar, dass es sich um einen einzigartigen Fund handeln müsse. Er verständigte auch sofort die österreichische und italienische Gendarmerie.
Am 20.09.1991 kamen österreichische Gendarmen, um den Fund zu dokumentieren.
Für den 21.09.1991 hatte mein Vater Hans Haid schon einige Monate zuvor vereinbart, sich mit Reinhold Messner und Hans Kammerlander bei der Similaunhütte zu treffen. Die beiden waren dabei, Südtirol genau am Grenzverlauf zu umrunden und eben an diesem Tag dort. Mein Vater war zusammen mit Gerlinde Haid von Vent aus aufgestiegen. Markus Pirpamer, der Hüttenwirt der Similaunhütte, erzählte ihnen von dem Fund und merkte an, dass es sich wohl um eine sehr alte Mumie handeln würde. Gemeinsam stiegen sie dann zur Fundstelle auf.
Dort machte Gerlinde Haid jenes Foto, das Ötzi noch so zeigt, wie er gefunden worden war: Der Unterkörper war noch im Eis, nur der Oberkörper ragte heraus, er lag auf dem Bauch. Das Foto wurde in vielen Publikationen danach abgedruckt.

Hans Kammerlander, Hans Haid und Reinhold Messner (v. l. n. r.) am 21.09.1991 vor der Similaunhütte

Ötzi, so, wie er gefunden worden war.
Foto: Gerlinde Haid, 21.09.1991
Anfragen bezüglich Abdruck des Bildes bitte an: barbara.haid@alpendiva.at
Erforschung von Ötzi
Erst benannte man die Mumie nach dem Similaun, einen fast 3.600 m hohen Gipfel in der Nähe, danach wurde er zum „Mann vom Hauslabjoch“. Das Hauslabjoch liegt aber ca. 80 Höhenmeter weiter oben. Die genaue Fundstelle ist das Tisenjoch, das allerdings in Karten nicht eingetragen ist und nur von Einheimischen so bezeichnet wird.
Nachfolgende umfangreiche Forschungen ergeben, dass der Mann vor mehr als 5.000 Jahren gelebt hat. Die genauen Todesumstände lassen sich nicht mehr rekonstruieren, aber höchstwahrscheinlich führte ein Pfeil, der Ötzi in der Schulter traf, zu einem langsamen Verbluten. Auch ein Schädel-Hirn-Trauma könnte zu seinem Tod beigetragen haben.
In mehreren Büchern widmete mein Vater danach ein Kapitel dem Ötzi: Mythos und Kult in den Alpen (1992), Aufbruch in die Einsamkeit (1992). Er schreibt von „tiefer Demut und Ehrfurcht“ angesichts des Mannes aus dem Eis.
Er beschreibt, wie beeindruckt er von dem Fund war, zog Vergleiche mit alten Sagen aus dem Ötztal, in denen von einem verschwunden Hirten erzählt wird. Er stellte auch Thesen auf, wer der Mann gewesen sein und wie er gestorben und mumifiziert worden sein könnte. Natürlich wissen wir jetzt, 30 Jahre nach dem Fund und nach unzähligen wissenschaftlichen Studien und Untersuchungen wesentlich mehr.